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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 460

1873 - Essen : Bädeker
460 Folgen nur zu schmählichen Frieden zu Lüneville zu Stande. Zum ersten Male seit dem Beginn der Revolution hatte Frankreich jetzt mit allen seinen Feinden, auch mit England, Frieden; Napoleon war der Retter seines Vaterlandes von äußeren Feinden. Aber auch in dessen Innerem wollte er Ordnung, Ruhe und Sicherheit wieder herstellen und zeigen, daß er auch außer dem Schlachtfelde groß sein könne. Er legte jetzt die nützlichsten und prachtvollsten Kanäle an; Handel, Künste und Wissenschaften bekamen in Frankreich einen ganz neuen Schwung. Als sein bestes Werk aber sah er das Gesetzbuch an, welches seinen Namen rühmlichst der Nachwelt überliefert. Ungeheuer war die Bewunderung, die ihm zu Theil ward. Und durch seine ruhmvolle Thätigkeit, wie durch seine Klugheit, wußte er es dahin zu bringen, daß ihn die Fran- zosen zuerst (1802) zum lebenslänglichen Consul, und zwei Jahre später (1804), zum Kaiser ernannten. In so kurzer Zeit war Napo- leon vom armen Lieutenant zum Kaiser eines der ersten Reiche der Welt emporgestiegen. Doch so erstaunenswerth dies alles ist, fast noch mehr Staunen müssen die Ereignisse der folgenden 8 Jahre erregen. Nur weniges sei aus dieser Zeit erzählt, nur so viel, daß man erkenne, es habe kein Größerer und Mächtigerer das Jahrhundert begonnen, als Napoleon. Vor ihm schien alles Alte zu sinken, und es entstanden die gewaltsamsten Veränderungen in allen Reichen Europas. Hatten aber vorher die Fran- zosen überall Republiken errichtet, so wurden diese jetzt wieder in König- reiche verwandelt. Napoleon selbst setzte sich die Krone des Königreichs Italien auf, sein Schwager Mürat ward König von Neapel, sein Bruder Ludwig König von Holland. Um diese Zeit sank aber auch das römische Reich deutscher Nation, das seit Karls des Großen Zeiten trotz mancher Leiden und Kämpfe ein ganzes Jahrtausend so glorreich bestanden hatte, zusammen. Denn Kaiser Franz Ii, legte 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und wollte fortan nur Kaiser von Österreich sein. An des deutschen Reiches Stelle trat der Rheinbund, dem viele deutsche Fürsten beitraten, unter der Leitung Napoleons; und war vorher schon viel mediatisirt und säcularisirt worden, so ward jetzt noch viel willkürlicher mit den deutschen Fürsten und Herren und ihren Besitzungen umgegangen. Ja in Deutschland selbst bildete der Mächtige aus den Ländern des vertriebenen Kurfürsten von Hessen, des Herzogs von Braun schweig und anderen Landestheilen ein eigenes Königreich, Westphalen, welches er seinem Bruder Hieronymus gab. Länder und Völker wurden verschenkt, Königs- und Fürstenkronen waren ein Spiel in der Hand des Gewaltigen, der auch die spanische und portugiesische Königsfamilie nicht ohne schmählichen Verrath vom Throne stieß und seinen Bruder Joseph zum König Spaniens erhob. Frei- lich geschah dies alles nicht ohne gewallige Kämpfe, Kriege entstanden aus Kriegen, und der Kanonendonner hallte von den Gestaden der Ostsee bis in die Schluchten der Pyrenäen und an den Felsen von Gibraltar wieder. Nur einige aber von den merkwürdigsten Schlachten mögen

2. Nr. 23 - S. 68

1904 - Breslau : Hirt
68 § 31. Friedrich Wilhelm Ii. und die Französische Revolution. Verhältnisse, in der Abschaffung des Christentums u. s. w. das Heil des Volkes erblickten. Darum fanden die Rufe nach Freiheit und Gleichheit, die aus Nord- amerika herübertönten, in Frankreich offene Ohren. Dort hatten sich in langem Kampfe die englischen Kolonieen von ihrem Mutterlande losgerissen und zu der Republik der „Vereinigten Staaten" zusammengeschlossen. Die Unzufriedenheit wuchs im französischen Volke in erschreckender Weise. 1774 starb Ludwig Xv., und Ludwig Xvi. bestieg den Thron. Das war ein einfacher, edler Mann, der mit seiner Gemahlin, einer Tochter Maria The- resias, die aber den Franzosen als Ausländerin verhaßt war, des Landes Bestes wollte. Aber das Verderben konnte er nicht aufhalten; er mußte die Sünden seiner Väter büßen. 3. Ausbruch der Revolution. Ludwig Xvi. berief 1789 die National- versammlung; die sollte raten helfen, wie die Geldnot beseitigt werden könne. Da aber die Vertreter des Adels und der Geistlichkeit ihre Vorrechte nicht aufgeben wollten, so erklärten die bürgerlichen Abgeordneten, daß sie allein die wahren Vertreter des Volkes seien. Durch die Erstürmung der Bastille (eines großen Gefängnisses in Paris) (14. Juli) und durch seine von einem wüsten Pöbelhaufen erzwungene Übersiedelung von Versailles nach Paris sah sich der König genötigt, alle Wünsche der Nationalversammlung zu erfüllen. Der Staat erhielt eine neue Einteilung, die Macht des Königs wurde ungemein beschränkt, der Adel und die Geistlichkeit verloren alle Vorrechte, die Kirchengüter wurden eingezogen und die Mönchsorden auf- gehoben. Alles dies erkannte der friedliebende König an; aber noch war man in Paris nicht zufrieden, darum floh der um seine Sicherheit besorgte König im Juli 1791 aus Paris. Aber er wurde erkannt, zwangsweise nach der Hauptstadt zurückgeführt und hier wie ein Gefangener gehalten. Schließlich erklärte man ihn für abgesetzt. Er wurde als Landesverräter zum Tode verurteilt und unter dem Jubelgeheul des entmenschten Pöbels am 21. Januar 1793 hingerichtet. Seine unglückliche Gemahlin ereilte das- selbe Geschick. — Eine wahre Schreckensherrschaft begann nun in Frank- reich. Auf den bloßen Verdacht hin, Feinde der neuen Regierung zu sein, wurden Tausende eingekerkert und ohne Recht und Urteil dem Fallbeil (Guillotine) überliefert. Dazu herrschte eine schreckliche Hungersnot. Nie- mand mochte mehr arbeiten; kein Mensch traute mehr dem andern; darum stockten Handel und Gewerbe. Alle Kreise litten Not, die jeweiligen Macht- haber und deren Freunde ausgenommen. Diese Freiheitsapostel schwelgten und bereicherten sich und zeigten sich als die schlimmsten Tyrannen. Robespierre, Danton und andere Schreckensmänner herrschten unumschränkt. Das Christentum und die christliche Zeitrechnung wurden abgeschafft, dafür wurde die Tugend und die menschliche Vernunft an heiliger Stätte ver- ehrt; der liebe Gott galt als abgesetzt. Nachdem Robespierre seine Ge- nossen dem Henker überliefert hatte, endete auch er, des Verrates an der Republik angeklagt, unter der Guillotine. Und nun traten gemäßigtere Männer an die Spitze der Regierung.

3. Geschichte - S. 68

1908 - Breslau : Hirt
68 § 31. Friedrich Wilhelm H. und die Französische Revolution. Verhältnisse, in der Abschaffung des Christentums u. s. w. das Heil des Volkes erblickten. Darum fanden die Rufe nach Freiheit und Gleichheit, die aus Nordamerika herübertönten, in Frankreich offene Ohren. Dort hatten sich in langem Kampfe die englischen Kolonieen von ihrem Mutterlande losgerissen und zu der Republik der „Vereinigten Staaten" zusammengeschlossen. Die Unzufriedenheit wuchs im französischen Volke in erschreckender Weise. 1774 starb Ludwig Xv., und Ludwig Xvi. bestieg den Thron. Das war ein einfacher, edler Mann, der mit seiner Gemahlin, einer Tochter Maria Theresias, die aber den Franzosen als Ausländerin verhaßt war, des Landes Bestes wollte. Aber das Verderben konnte er nicht aufhalten; er mußte die Sünden seiner Väter büßen. 3. Ausbruch der Revolution. Ludwig Xvi. berief 1789 die Nationalversammlung; die sollte raten helfen, wie die Geldnot beseitigt werden könne. Da aber die Vertreter des Adels und der Geistlichkeit ihre Vorrechte nicht aufgeben wollten, so erklärten die bürgerlichen Abgeordneten, daß sie allein die wahren Vertreter des Volkes seien. Durch die Erstürmung der Bastille (eines großen Gefängnisses in Paris) (14. Juli) und durch seine von einem wüsten Pöbelhaufen erzwungene Übersiedelung von Versailles nach Paris sah sich der König genötigt, alle Wünsche der Nationalversammlung zu erfüllen. Der Staat erhielt eine neue Gnteilung, die Macht des Königs wurde ungemein beschränkt, der Adel und die Geistlichkeit -verloren alle Vorrechte, die Kirchengüter wurden eingezogen und die Mönchsorden aufgehoben. Alles dies erkannte der friedliebende König an; aber noch war man in Paris nicht zufrieden, darum floh der um seine Sicherheit besorgte König im Juli 1791 aus Paris. Aber er wurde erkannt, zwangsweise nach der Hauptstadt zurückgeführt und hier wie ein Gefangener gehalten. Schließlich erklärte man ihn für abgesetzt. Er wurde als Landesverräter zum Tode verurteilt und unter dem Jubelgeheul des entmenschten Pöbels am 21. Januar 1793 hingerichtet. Seine unglückliche Gemahlin ereilte dasselbe Geschick. — Eine wahre Schreckensherrschaft begann nun in Frankreich. Auf den bloßen Verdacht hin, Feinde der neuen Regierung zu sein, wurden Tausende eingekerkert und ohne Recht und Urteil dem Fallbeil (Guillotine) überliefert. Dazu herrschte eine schreckliche Hungersnot. Niemand mochte mehr arbeiten; kein Mensch traute mehr dem andern; darum stockten Handel und Gewerbe. Alle Kreise litten Not, die jeweiligen Macht-haber und deren Freunde ausgenommen. Diese Freiheitsapostel schwelgten und bereicherten sich und zeigten sich als die schlimmsten Tyrannen. Robespierre, Danton und andere Schreckensmänner herrschten unumschränkt. Das Christentum und die christliche Zeitrechnung wurden abgeschafft, dafür wurde die Tugend und die menschliche Vernunft an heiliger Stätte verehrt; der liebe Gott galt als abgesetzt. Nachdem Robespierre seine Genossen dem Henker überliefert hatte, endete auch er, des Verrates an der Republik angeklagt, unter der Guillotine. Und nun traten gemäßigtere Männer an die Spitze der Regierung.

4. Realienbuch - S. 78

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
78 Geschichte. I Mark senden. In einer von ihm veranlaßten Flugschrift heißt es daher: „was sind Rhein, Elbe, Oder, Weserstrom heute anders als fremder Nationen Gefangene? Gedenke, daß du ein Deutscher bist!" — Das dem brandenburgischen Hause gehörige schlesische Fürstentum Fägerndorf, dessen Herzog während des Rrieges vertrieben worden war, behielt der Raiser widerrechtlich für sich. 5. Einrichtung einer einheitlichen Verwaltung. Zur Unterhaltung des Heeres waren große Geldsummen erforderlich. Das Recht aber, Steuern auszuschreiben, be- saßen in den einzelnen Landesteilen, von denen jeder eine andre Verwaltung und Besteuerung hatte, die Stände, d. h. die Vertreter des Adels und der Städte. Sie weigerten sich nicht selten, Steuern zu bewilligen, oder wälzten sie auf den Bauern- stand ab, während sie selbst abgabenfrei blieben. Besonders die ostpreußischen Stände wollten nicht zu den allgemeinen Rosten beitragen und pochten auf alte Vorrechte. Der Rurfürst mußte gegen ihre Führer schließlich Gewalt anwenden. Dann wurde in allen brandenburgischen Besitzungen unter der Aufsicht kurfürstlicher Beamten für die Städte eine Verbrauchssteuer auf Mehl, Bier und Tabak, für das flache Land dagegen eine Grundsteuer d. h. Ackersteuer eingeführt. So mußten alle, auch Adel und Bürger, zu den allgemeinen Lasten beitragen. Die Einnahmen flössen in die gemeinsame Staats- kasse. Indem Friedrich Wilhelm die Macht der Stände brach und eine einheitliche Verwaltung für alle seine Lande von Ostpreußen bis Rleve einrichtete, ist er der Begründer des brandenburgisch-preußischen Staates geworden. 6 Friedrich Wilhelm wird in Preußen unabhängiger herzog. Im Jahre 1656 brach zwischen Polen und Schweden ein Rrieg aus. Friedrich Wilhelm hätte die unwürdige polnische Lehnshoheit über Preußen, die dem Grdenslande einst mit Gewalt aufgezwungen war, gern abgeschüttelt (S. 76). Aber auch die Schweden waren dem Rurfürsten nicht freund- lich gesinnt und hatten bisher immer versucht, ihn in seinen Rechten auf Pommern zu ver- kürzen. Obgleich Friedrich Wilhelm also keinen Anlaß hatte, den polen oder Schweden zu helfen, mußte er sich an dem Rriege beteiligen,- denn das Herzogtum Preußen lag zwischen den beiden Gegnern. Tat er es nicht, so wurde Preußen verwüstet und von dem Sieger jeden- falls behalten. Unter dem Zwange der Verhältnisse tratfriedrichwilhelm auf Schwedensseite, und die Polen wurden von den vereinten Schweden und Brandenburgern in der dreitägigen Schlacht bei Warschau geschlagen. Schon hierbei hatten sich dieschweden nicht als ehrliche Bundesgenossen erwiesen nach dem Siege ließen sie sogar den Rurfürsten im Rampfe gegen polen allein. Da trat Friedrich Wilhelm kurz entschlossen auf des Polenkönigs Seite. Dieser sicherte ihm dafür die Befreiung von der Lehnshoheit über Preußen, sowie die Lande Lauen- burg und Bütow zu, die früher zu Hinterpommern gehört hatten. Diese Abmachungen wurden im Frieden von Gliva 1660bestätigt. So war der Rurfürst unabhängiger herzog von Preußen und damit ein selb st ändigereuropäischerlandesherr geworden. Ludwig Xiv. von Frankreich. Frankreich war damals das mächtigste Land Europas. Rönig Ludwig Xiv. führte eine glänzende Hofhaltung, die von vielen deutschen Fürsten nachgeahmt wurde, so daß französische Sitten, französische Rleidertracht und Sprache in Deutschland eindrangen. — Um sein Reich zu vergrößern, mißbrauchte Ludwig Xiv seine Macht zu „Raubkriegen" gegen die Niederlande und Deutschland. Die Schwäche des deutschen Reiches be- nutzteer, um mitten im Frieden Straßburg an sich zu reißen (1681). Die schöne deutsche Rhein- pfalz ließ er in eine Wüste verwandeln und die wehrlosen Städte Speper, Worms, Heidelberg u. a., sowie über 1000 Dörfer niederbrennen. Nicht einmal die alten deutschen Raisergräber in Speper blieben verschont. Das herrliche Heidelberger Schloß wurde in die Luft gesprengt. Don dieser Zeit an sah das deutsche voll die Franzosen als seine Erbfeinde an. — Ludwig Xiv. hob auch das Edikt

5. Realienbuch - S. 82

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
82 Geschichte. I rakter war er gutmütig und milde und wurde deshalb von seinem Volke aufrichtig geliebt. Bei Beginn seiner Regierung erhob er seinen Erzieher, den trefflichen Dankel- mann, zu seinem ersten Ratgeber und ver- waltete sein Land in der sparsamen Weise seines Vaters. Da er aber von großem Ehrgeize erfüllt war, wollte er es bald dem prunkliebende Franzosenkönige Ludwig Xiv. gleichtun. Rls Dunkelmann ihm über die wachsenden Rusgaben der Hofhaltung Vor- stellungen machte, fiel er in Ungnade, und ein andrer Ratgeber, der sich durch Schmei- chelei Friedrichs Gunst erworben hatte, trat an seine Stelle. Run folgte am Hofe ein prächtiges Fest auf das andre. — Rls Lud- wig Xiv. den 3. Raubkrieg gegen Deutschland begann, zog Friedrich Iii. wie einst sein Vater an den Rhein, und seine Truppen nahmen den Franzosen die von ihnen besetzte Stadt Bonn wieder weg. Der Rrieg wurde jedoch vom Raiser ohne Eifer betrieben, so daß Ludwig Xiv. beim Friedensschlüsse Straßburg und andre geraubte Reichsstädte behalten konnte. 2. Friedrich wird Uönig in Preußen. Friedrich besaß unter allen deutschen Reichsfürsten nächst dem Raiser das größte Landgebiet, und Brandenburg genoß seit der Zeit seines Vaters hohes Rnsehen. Rls nun der Rurfürst von Sachsen, dessen Riacht der brandenburgischen nachstand, Röntg von Polen wurde, erwachte in Friedrich der glühende lvunsch, ebenfalls die Rönigswürde zu erlangen. Rls deutscher Reichsfürst konnte er es nicht, da es in Deutschland nur einen Röntg gab, nämlich den Raiser. Friedrich war aber zugleich unabhängiger Herzog in Preußen, das nicht zum Reiche gehörte. Dort war seine Erhebung zum Röntge mögliche freilich mußte der deutsche Raiser ihn als Rönig anerkennen. Der Rurfürst scheute am Hofe zu Ivien weder Mühe noch Rosten, um die Zustimmung zu erhalten. Endlich willigte der Raiser ein, und Fried- rich versprach dafür, ihm in dem spanischen Erbfolgekriege (S. 79) 8000 Mann Truppen zu senden. — Run zog der Rurfürst mit einem großen Gefolge, zu dessen Fort- schaffung mehr als 300 lvagen gebraucht wurden, nach Rönigsberg. 3m Saale des Schlosses, wo sich die vornehmsten Männer des Landes und die Stände des Herzogtums Preußen versammelt hatten, war der Thron aufgeschlagen. Dort setzte Friedrich Iii. sich selbst und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 die Ränigskrone auf das Haupt. Unter einem Thronhimmel, der von preußischen Edelleuten getragen wurde, im Purpurmantel und mit der Rrone aus dem Haupte, begab er sich dann nach der Rirche, wo die feierliche Salbung durch den Geistlichen stattfand. Mehrtägige öffent- liche Feste folgten auf die Rrönung. Der Rurfürst nannte sich von nun an „Friedrich I., Röntg in Preußen". Zum Rndenken stiftete er den „hohen Grden vom schwarzen Rdler", der die Inschrift trägt: „Suum cuique“ d. h. ,,Jedem das Seine". Für die Bewohner aller brandenburgisch-preußischen Lande kam nun der Name Preußen auf. — Dem Raiser hielt der neue Röntg sein versprechen treulich, und unter

6. Realienbuch - S. 110

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
110 Geschichte. I Prinz Wilhelm. Bei Bar für flube (bar ßür ohb), wo die Hauptarmes über die Franzosen einen Sieg erfocht, erhielt der siebzehnjährige Prinz Wilhelm, der zweite Sohn des Königs, die Feuertaufe. Ein russisches Regiment befand sich im heftigen Kampfe und erlitt starke Verluste. Da sandte der König seinen Sohn Wilhelm mit einem Aufträge zu der kämpfenden Truppe. Der junge Prinz führte den Befehl mit großer Kaltblütigkeit aus und erwarb sich dadurch die Achtung der russischen Offiziere, die beifällig unter sich äußerten: „Das wird ein Prinz Heinrich!" ($. 92, c.) Der König verlieh ihm das Eiserne Kreuz. g) Napoleons Abdankung. Napoleon, der durch die fortwährenden Kriege seinem Volke ungeheure Opfer an Gut und Blut auferlegt hatte, wurde nach der Ein- nahme von Paris gezwungen, die Krone niederzulegen, und nach der Insel Elba ver- bannt. Den französischen Thron bestieg der Bruder des Hingerichteten Königs unter dem Namen Ludwig Xviii. h) Der erste pariser Friede. Beim Friedensschlüsse wurde Frankreich sehr milde behandelt. Preußen verlangte zwar, ihm die ungeheuren Kosten zu erstatten, die der Durchzug der Franzosen 1812 verursacht hatte, es wünschte ferner, daß die alten deutschen Lande Elsaß und Lothringen an Deutschland zurückgegeben würden. Diese Forderungen wurden jedoch von den andern Mächten abgelehnt. Frankreich zahlte keine Kriegskosten und brauchte nicht einmal alle geraubten Kunstschätze herauszugeben. Die Ziegesgöttin vom Brandenburger Tor, sowie der Hut und der Degen Friedrichs des Großen wurden indessen nach Berlin zurückgebracht. — Zur Neuordnung Europas sandten alle Ztaaten Vertreter zu einer großen Versammlung nach Wien (Wiener Kongreß). i) Napoleons Rückkehr. In Frankreich war das Volk mit Ludwig Xviii., der alle Anhänger Napoleons ihrer Ämter entsetzte, nicht zufrieden. Besonders die alten Zoldaten Napoleons, von denen die meisten bitterer Armut ausgesetzt waren, ersehnten seine Herrschaft zurück. Auf dem Wiener Kongresse brachen unter den verbündeten Fürsten wegen der Neuordnung der Länder Streitigfeiten aus, die fast zum Kriege führten. — Napoleon hatte von Elba aus alles beobachtet. Er entwich unvermutet von der Insel, landete an der französischen Küste und bemächtigte sich, mit Jubel von seinen alten Kriegern begrüßt, in wenigen Tagen wieder der Herrschaft. Die Nachricht von seiner Rückkehr machte die Mächte einig, und ein neuer Krieg gegen ihn wurde beschlossen. k) Belle Alliance (1815). Die Preußen unter Blücher und Gneisenau und die Engländer unter Wellington waren zuerst auf dem Platze und wollten sich in Belgien vereinigen. Ehe dies aber gelang, warf sich Napoleon auf Blücher und besiegte ihn in einer blutigen Zchlacht. Im Kampfgetümmel stürzte der greise Feldmarschall mit seinem Pferde und wäre beinahe in Gefangenschaft geraten. Napoleon glaubte, die Preußen würden sich nach dem Rheine zurückziehen; Blücher faßte jedoch den kühnen Entschluß, mit seinen geschlagenen Truppen seitlich in der Richtung auf das englische Heer zurück- zugehen, und sagte Wellington Unterstützung zu. — Am 18. Juni 1815 griff Napoleon die Engländer bei Waterloo an. Wellington kam bald in eine so ernste Lage, daß er, als fast die Hälfte seiner Krieger tot oder verwundet das blutige Feld bedeckte, die Nacht oder Blücher herbeiwünschte. — Die Preußen waren schon seit frühem Morgen auf dem Marsche. Sie kamen aber, durch die unerhörten Anstrengungen der vergangenen Tage ermüdet, nur mühsam vorwärts, da die Wege durch langen Regen aufgeweicht waren. Blücher mahnte mit den Worten: „Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!" immer wieder zur Eile, obschon er selbst an seinem Oberschenkel, der durch den Zturz vom Pferde gequetscht worden war, arge Zchmerzen litt. Als Wellingtons Not auf das

7. Realienbuch - S. 79

1907 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I Geschichte. 79 von Nantes auf (5. 66) und suchte seine evangelischen Untertanen mit Gewalt der katholischen Kirche zuzuführen. — Zwischen Frankreich und dem deutschen Kaiser entstand wegen der Thron- folge in Spanien später ein langer Krieg, durch den Ludwig sein großes Ansehen in Europa verlor. Der Kaiser wurde in diesem „Spanischen Erbfolgekriege" von Preußen unterstützt. 7. Zehrbellin. Friedrich Wilhelm hielt sich von der allgemeinen Bewunderung Ludwigs Xiv. fern. Er sprach, schrieb und handelte deutsch. Rls der Franzosenkönig über die Niederlande herfiel, erklärte Friedrich Wilhelm: „wenn des Nachbars Haus brennt, so gilt's dem eigenen" und führte seine Truppen gegen die Franzosen an den Nhein. Buch der deutsche Kaiser sandte ein Heer. Da Ludwig Xiv. wußte, daß der Kurfürst sein gefährlichster Gegner war, bewog er die Schweden, unvermutet von Der Große Kurfürst bei Fehrbellin. Vorpommern aus in Brandenburg einzufallen. Die märkischen Bauern versuchten vergeblich, sich der Feinde, die das Land furchtbar verwüsteten, zu erwehren. Rls Friedrich Wilhelm die Nachricht von dem Friedensbruche empfing, eilte er mit seiner Reiterei und einigen tausend Mann Fußvolk, das auf wagen gefahren wurde, seinem bedrängten Lande zu Hilfe. So schnell kam er aus Süddeutschlaud heran, daß Derfflinger die Schweden bei Rathenow überraschen und sich der Stadt bemächtigen konnte. Der Kurfürst blieb den Feinden mit seinen Reitern auf den Fersen und zwang sie am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin an den Sümpfen des Rhins zur Schlacht. Tr selbst geriet mehrmals in das Gewühl des Kampfes, aus dem er nur mit Mühe herausgehauen wurde. (Der Gpfertod des Stallmeisters Froben, der allerdings an des Kurfürsten Seite fiel, ist Sage.) Die Schweden wurden trotz ihrer Übermacht vollständig geschlagen (Gedicht: Der Große Kurfürst bei Fehrbellin). Der Sieg bei Fehrbellin ist die erste

8. Nr. 19 - S. 72

1901 - Breslau : Hirt
72 Geschichte. und Dörfer gründeten. Albrecht stiftete viele Klöster und rief Templer- und Johanniterritter ins Land, die das Christentum unter den Wenden verbreiteten und sie besseren Ackerbau und deutsche Sitte und Sprache lehrten. 2. Unter Albrechts Nachfolgern ist Otto Iv. piit dem Pfeile zu nennen. Er wollte Magdeburg strafen, weil nmn seinen Bruder nicht zum Erzbischof gewählt hatte. Aber er wurde gefangen genommen und in einem Käfig öffent- lich zur Schau gestellt. Erst gegen hohes Lösegeld wurde er freigegeben. Bei der Belagerung von Staßfurt traf ihn ein Pfeil, dessen Spitze er ein Jahr im Kopfe herum tragen mußte. — Er erlebte aber noch die Freude, daß sein Bruder Erzbischof von Magdeburg wurde. 3. Ihm folgte sein Neffe Waldemar. Er sorgte eifrig für des Landes Wohl, führte daneben aber auch gewaltige Kriege. Einst verbanden sich alle seine Feinde zu einem furchtbaren Bunde; doch vermochte er ihnen in der Schlacht bei Gransee so glücklich zu widerstehen, daß er seine Besitzungen behaupten konnte. Er starb 1319, erst 28 Jahre alt. Im nächsten Jahre erlosch das askanische Haus, und nun kamen schlimme Zeiten für Brandenburg. 0. Bayern (1324—1373). Kaiser Ludwig der Bayer, der einige Zeit nach Kaiser Albrecht (s. § 10. 4) im Reiche herrschte, schenkte das herrenlose Brandenburg seinem Sohne Ludwig. Kaiser Ludwig war nicht von allen Fürsten anerkannt worden; einige derselben hatten Friedrich den Schönen von Österreich gewählt. In den nun entstehenden Kriegen hatte auch Branden- burg schwer zu leiden. Der Papst, der sich auf die Seite der Österreicher stellte, belegte das Land mit dem Interdikt (d. h. alle kirchlichen Handlungen waren verboten). Gegen Ende seiner Regierungszeit machte sich der Kaiser Ludwig durch seine Ländergier den Fürsten so verhaßt, daß sie ihm in dem Böhmenkönig Karl Iv. ans dem Hanse der Luxemburger einen Gegenkönig erwählten. In der Zeit der nun beginnenden Kämpfe starb Kaiser Ludwig auf einer Bärenjagd. Sein Sohn, der Markgraf Ludwig, kümmerte sich wenig um Brandenburg und kam nur in das Land, um Geld zu fordern. Darum war er wenig beliebt, und groß war allerorten die Freude, als die Kunde erscholl, Waldemar sei von einer heimlichen Pilgerfahrt ins Gelobte Land zurückgekehrt. Viele Städte Brandenburgs fielen demselben zu, andere nannten ihn mit dem Markgrafen Ludwig „den falschen Waldemar". Jetzt begannen nun wieder Kriegsstürme in Brandenburg. Auch Kaiser Karl Iv. erkannte in dem Zurückgekehrten den rechten Markgrafen an. Aber wenige Jahre später erklärte der schlaue Karl Iv., da er mit Ludwig und dessen Freunden im Reiche Frieden haben wollte, jenen Waldemar für einen Betrüger. — Bald darauf trat Ludwig die Mark an seine Brüder Ludwig den Römer und Otto den Faulen ab. Zu ihrer Zeit erließ Karl Iv. ein Gesetz (genannt die „Goldene Bulle") 1356, in welchem sieben Fürsten das Recht der Kaiser- wahl zugesprochen wurde, die darum Kurfürsten hießen; zu ihnen gehörte auch der Markgraf von Brandenburg. Der leichtsinnige und faule Otto ver- kaufte nach des Bruders Tode die Mark an Karl Iv. und damit kamen D. die Luxemburger in Brandenburg zur Regierung. Karl Iv., der sich um Deutschland so wenig kümmerte, daß man ihn des deutschen Reiches Erzstiefvater nannte, sorgte für seine eigenen Länder (Böhmen, Schlesien und Brandenburg) wie ein rechter Vater. Er stiftete 1348 in Prag die erste deutsche Universität, unterstützte Ackerbau und Gewerbe und sorgte für gerechte Verteilung der Abgaben. In der Mark folgte ihm sein Sohn Sigismund
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